Orchideen erobern neue Gebiete
Autor und Foto: Thomas Ulrich
Es ist schon spannend, wie die Zufälle so spielen. Da berichtet uns Ruedi Irniger über die Erstbeobachtung der Barlia robertiana (Mastorchis) im Genferraum und fast zeitgleich findet man im Journal Europäischer Orchideen [1] einen Hinweis auf eine Erstbeobachtung im Jahre 2008 in Süddeutschland [2]. Schaut man sich die Verbreitung im Nachbarland Frankreich an [3], so sieht man, dass diese Art aus dem Mittelmeerraum über das Rhone-Tal gen Norden wandert bis in die Region Paris und die Bretagne. Der nächste Fundort, von uns aus, liegt im Rhonetal bei Lyon ca. 250 km Luftlinie vom süddeutschen Fundort bzw. ca. 100 km vom Genferraum entfernt. Interessant ist die Diskussion über die Möglichkeit einer Ansalbung im süddeutschen Raum, da die Art die "Burgunder Pforte" (Gebiet zwischen Vogesen und Jura) anscheinend noch nicht erreicht hat bzw. dort noch nicht nachgewiesen wurde. Dagegen spräche die Verbreitung über Paris bis in die Bretagne. Wie dem auch sei, irgendwie ist der Einfluss des Menschen nicht von der Hand zuweisen - Ansalbung oder Klimaerwärmung. Spannend bleibt, ob im Laufe der Jahre noch weitere Fundmeldungen der Mastorchis erfolgen.
Dem Aufruf des AHO Baden-Württemberg zur Beobachtung in Südwestdeutschland kann man nur noch hinzufügen "Aufruf zur Beobachtung im Dreiländereck F/D/NW-CH sowie F/SW-CH".
Literatur
[1] J. Eur. Orch. 41(1) 233-234
[2] Vögtlin, J (2008) "Himantoglossum robertianum (Loisel.) Delforge am Isteiner Klotz", Ber. Bot. Arbeitsgem. Südwestdeutschland 5, 128-130
[3] Souche, R "Les orchidées sauvages de France" 2004, Les Créations du Pélican ISBN 2 7191 0642 9
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Aktualisiert 19. 12. 2009