AGEO Exkursion Irchel (ZH) 15. Mai 2010
Text Werner Schaufelberger, Fotos: Josef Stierli
Wo ist der Irchel? Eine Exkursion ins Zürcher Unterland, diesmal aber östlich der Töss. Der Irchel, ein Hügel-Plateau mit steil abfallenden Waldpartien, südlich ins Tal der Töss, - die etwas weiter unten bei der Tössegg in den Rhein mündet - und westlich der ruhig fliesende Rhein. Die Stauung von Eglisau ist schon hier sichtbar. Nördlich finden wir die Dörfer Berg und Buch am Irchel sowie das Dorf Flaach, dann die Thur, die bald in den Rhein fliesst. Der Irchel gilt als Gebiet von nationaler Bedeutung.
Geologie und Klima : "Kalkhaltige Molasseböden und ein warmes, eher trockenes Klima“, wie es in der Einladung zur Exkursion im AGEO-Heft steht.
Eines sei hier vorausgeschickt: Das Wetter blieb trocken und passte somit zum Irchelklima.
Der Himmel hing jedoch voller düsteren Wolken, die nichts Gutes versprachen, als sich eine grosse Schar von 39 erwartungsvollen Naturfreunden versammelte.
Die Exkursion wurde in Zusammenarbeit mit dem Naturschutz- und Verschönerungsverein Rorbas / Freienstein / Teufen (NVVRFT) durchgeführt.
Der Präsident des NVVRFT, Herr Max Meier, verteilte allen Teilnehmern ein Heftchen mit 24 Orchideenbildern des Irchelgebietes, das bedeutet ungefähr ein Drittel des gesamtschweizerischen Artenvorkommens. Göpf Grimm seinerseits verteilte zur besseren Orientierungsmöglichkeit eine Kartenkopie des Exkursionsgebietes und eröffnete die Veranstaltung mit dem Dank an den NVVRFT. Herr Max Meier stellte den Verein vor und stimmte uns mit markanten Worten auf einen interessanten Tag ein.
Mit den Autos fuhren wir durch das Dorf Teufen bis zum Parkplatz beim Pkt. 429. Nach einem Blick zum Rhein hinab und einem kurzen Fussmarsch auf der Strasse erreichten wir, in zwei Gruppen aufgeteilt, das Feuchtgebiet Tobel. In der steil ansteigenden Wiese erkannte man schnell die Vielfalt an Orchideen, die dieses Biotop bevorzugen. Dactylorhiza lapponica, Dactylorhiza majalis, Dactylorhiza traunsteineri regten zu Diskussionen an, ob diese "Ja oder Nein oder eher Jein" seien. Dactylorhiza incarnata dagegen blieb fraglich.
Das Wetter blieb trocken, die Schuhe nicht - aber was tat's. Wieder auf trockener Strasse und zurück bei den Autos folgte eine Instruktion, wie wir zum Rastplatz Sandgrueb gelangen würden.
Während der Znünirast gab Göpf einen illustrierten Vortrag über die Geologie der Region und Herr Meier orientierte über die örtlichen Gegebenheiten. In der näheren Umgebung des Znüniplatzes wurden 1 grosse Rosette eines Himantoglossum hircinum und eine schön blühende Listera ovata zusammen mit einer Orchis purpurea, ebenfalls blühend, beobachtet. Östlich vom Rastplatz entdeckte Albert eine Rosette von Epipactis mülleri.
Die anschliessende Rundwanderung führte durch Buchenwald, Mischwald, Waldwiesen und an Waldrändern entlang. Vor allem waren es die blühenden Orchis purpurea, die Neottia nidus-avis, die Cephalanthera longifolia und Cephalanthera damasonium, die besonders auffielen. In einem eingezäunten Waldareal konnte bei genauem Hingucken eine Ophrys insectifera entdeckt werden. Dominierend sind hier aber die Küchenschellen, die noch als "Alti Manne" herüber grüssten. Gegen Ende des Rundgangs wurde ein Hybrid Orchis purpurea x Orchis militaris entdeckt.
Noch ein kurzes Stück Weg und wir waren beim Forstschopf, wo uns ein einzigartiges Mittagessen erwartete. "Am zwölfi wird gässe, ob koched isch oder nid". Es war …. und dann noch wie …. Auf dem Grill schmeckten fein gebratene Bratwürste und Cervelats, auf den liebevoll gedeckten Tischen standen verschiedene Mineralwasser, Appenzeller Bier sowie weisser - und roter Freiensteiner Biowein bereit. Brot und Käse lagen ebenfalls schön präsentiert dabei.
Doch alle Herrlichkeit hätte ein Ende, wenn nicht noch eine weitere folgen würde. Und sie kam! Der NVVRFT führte uns zum geplanten Forst- und Orchideenlehrpfad. Mit grossen und bebilderten Schildern sind die Orchideen und viele andere Pflanzen beschrieben. Es ist ein Vergnügen auf diesem Weg durch den Wald zu gehen. Man konnte aufblühende Orchideen neben den letztjährigen Samenständen sehen. Es sei lediglich eine Rosette von Epipactis atrorubens erwähnt.
Durch Herrn Meiers ausführlichen Vortrag erfuhren wir, dass auch der NVVRFT mit ähnlichen Problemen bei den Pflege- und Schutzmassnahmen zu kämpfen hat wie die AGEO.
Zum Schluss, am Ende des Lehrpfades, bedankte sich Göpf Grimm bei den Herren des NVVRFT für die Betreuung und die freundliche Aufnahme. Die Wege der "ÖV-Gruppen und Autogruppen" trennten sich hier, um zu ihren Heimreise-Gefährten zu gelangen.
Im Namen aller Teilnehmer sage ich einen ganz herzlichen und aufrichtigen Dank einerseits an Göpf Grimm und Albert Kurz für die ausgezeichnet geleitete und perfekt vorbereitete Exkursion sowie andererseits an die Verantwortlichen des NVVRFT, Herrn Meier und Herrn Huwiller, der Mittagessen-Equipe und all denen, die zum guten Gelingen beigetragen haben.
Herzlichen Dank !!!
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Aktualisiert 29. 06. 2010