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Bericht AGEO Exkursion 17./18. Mai

Autoren: Maria Hager, Herbert Hofer, Ursula Lienhard, Göpf Grimm, Fotos: wie angegeben

Samstag 17.5. im Taubergiessen

Taubergiessen, Peter MischlerAbb. 1 Taubergiessen, P. Mischler Zum Aufbruch bereit, P. MischlerAbb. 2 Zum Aufbruch bereit, P. Mischler Mittagsrast, U. LienhardAbb. 3 Mittagsrast, U. Lienhard Taubergiessen, B. GyörögAbb. 4 Taubergiessen, B. Györög Um 10 Uhr startete unser Car vom Parkplatz auf der Südseite des Bahnhofs Basel. Im Bus begrüsste Göpf Grimm die 30 TeilnehmerInnen und stellte seine Leiter-Kollegen Jean-Pierre Brütsch und Paolo Trevisan vor.

Auf der Rheintal Auto­bahn ging es in Richtung Norden bis zur Ausfahrt Ettenheim und weiter nach Kappel-Gra­fen­hausen. Gegen Mittag erreichten wir nach kur­zer Wanderung unseren Picknickplatz, eine lau­schige Ecke am Ufer ei­nes Kanals, gleich am Eingang zum Natur­schutzgebiet. Da es nur wenige Sitzgelegenhei­ten gab, bestiegen einige Leute kurzerhand ein Fischerboot, das am Ufer vertäut war. Es wurde schnell klar, dass diese Gegend ein beliebtes Naher­holungsgebiet ist: Kanus glitten vorbei, und gleich neben unse­rem Mittagsplatz wurde ein Weidling her­an­geführt und ins Wasser ge­lassen.

Das Gebiet Tauber­gies­sen liegt am Ostufer des Rheins und bedeckt eine Fläche von etwa 17 km2. Mehr als die Hälfte ist bedeckt von Auen­wäldern (Schwarz­erlen­bruch­wald), da­zwischen liegen Halb­trocken­wiesen (Trespen­rasen). Seit 1979 steht es unter Naturschutz. „Giessen“ ist die Bezeich­nung für unterirdische Wasserströme, die von Zeit zu Zeit an die Oberfläche treten. „Tauber“ kommt von „taub“ d.h. es fin­den sich kaum Fische im nährstoffarmen Wasser. Zwei Drittel der Fläche gehören zur französischen Gemeinde Rhinau. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Rhein im 16. Jahrhundert das Gebiet teilweise rechts umfloss.

Am Wegesrand, U. LienhardAbb. 5 Am Wegesrand, U. Lienhard Im Taubergiessen, G. GrimmAbb. 6 Im Taubergiessen, G. Grimm Es war uns gesagt wor­den, dass im Natur­schutzgebiet grosse Gruppen nicht gerne ge­sehen werden, und dass wir unbedingt auf den Fusspfaden bleiben soll­ten. Dank der dreiköpfi­gen Leitung konnten wir kleinere Gruppen bilden. Als wir dann an den wunderschönen Halbtrockenwiesen vorbeiwanderten, sahen wir, dass frühere Besucher unschöne Trampelpfade und „Fotografensuhlen“ hinterlassen hatten, obwohl man die Orchideen meist auch am Wegrand hätte fotografieren können.

Dennoch, eine wunder­bare Landschaft! Die sanft wogenden Trespen­wiesen boten eine unglaubliche Viel­zahl an Pflanzen. Nicht nur Orchideen waren zu finden - wir hätten stun­denlang „blüemele“ kön­nen. Auch die Vogelwelt war reichhaltig und dank den Ornithologen in der Gruppe bekamen auch Laien davon etwas mit.

Auf dem Rückmarsch zu unserem Car wurden wir noch mit Prospekten eines Anbieters von Taubergiessen-Bootsfahrten bedient. Diese schöne Gegend wäre weitere Besuche wert – und sie einmal per Kanu oder Boot zu erkunden, ist eine wirk­lich verlockende Idee!

Durch die liebliche Landschaft brachte uns das Car nach Ihringen bei Breisach, wo wir im Hotel Winzerstube eine aus­gezeichnete Bleibe fanden.

Sonntag 18.5. Liliental im südl. Kaiserstuhl

Im Liliental, B. GyörögAbb. 7 Im Liliental, B. GyörögNach einem ausgiebigen Morgenbuffet versammelten wir uns um 9 Uhr beim Car. Vor Abfahrt gab Jean-Pierre noch einige Erklärungen ab: Seinen Namen hat der Kaiserstuhl vermutlich von König Otto III, der bei Sasbach am 22. Dezember 994 einen Gerichtstag abhielt. Nach diesem Gerichtstag wurde das ganze Gebirge als "Königsstuhl" bezeichnet. Als dann Otto III. zum Kaiser gekrönt war, wurde aus dem "Königsstuhl" der "Kaiserstuhl". Die höchste Erhebung ist der Totenkopf mit 556.6 m Höhe. Klimatisch zählt der Kaiserstuhl zur gemässig­ten Klimazone und gehört zu den wärmsten Orten Deutsch­lands.

Die Jahresmitteltemperatur beträgt 9.9 Grad. Er liegt im Regenschatten der Vogesen und hat somit ein eher trockenes Klima. Das erklärt die grosse Fülle an wärmeliebender Flora und Fauna. Er ist einer der Orte mit der grössten Orchideen­vielfalt Europas - mehr als 30 Arten wurden registriert. Zwi­schen Rebstöcken wachsen wilde Trauben-Hyazinthen und an Böschungen blühen Schwertlilien, ausserdem leben hier Sma­ragdeidechsen und Gottesanbeterinnen. Der Kaiserstuhl weist eine sehr hohe Dichte von Naturschutzgebieten auf. Der fruchtbare Lössboden eignet sich auch für den Weinanbau. Deshalb umfassen die Weinbauflächen den Grossteil der freien Fläche. Die Landschaft wurde immer wieder verändert indem zuerst kleinere Terrassen und später Grossterrassen angelegt wurden. Anschliessend fuhren wir mit dem Car ins Liliental. Hier machte Kurt noch einige Ausführungen zur Geologie des Kaiserstuhls.

In drei Gruppen aufgeteilt besuchten wir auf Rundwegen die Orchideenwiesen. Klap­pertopf, Acker-Wachtelwei­zen und natürlich unzählige Orchideen machten diese Wiesen zu einer wahren Fundgrube. Wir konnten die Orchideen von den Weglein aus bewundern, bestimmen und fotografieren. Beson­ders interessant waren die diversen Hybriden, die zu längeren Diskussionen führten. Ab­schliessend wanderten wir durch einen Park der Forstverwal­tung mit vielen verschiedenartigen, wunderschönen alten Bäumen.

Anschliessend führte uns das Car über die Autobahn zurück nach Basel, wo wir am späteren Nachmittag eintrafen. Es war ein wunderschönes Wochenende, sodass man beim Abschied lauter zufriedene Gesichter sah.

Herzlichen Dank den Organisatoren

Abb. 8, Organisatoren der Reise (Foto P. Mischler, Th. Ulrich)Jean-Pierre, Göpf und Paolo.

Bilder Taubergiessen

Ophrys sphegodes (links), Ophrys holoserica (rechts), Hybrid (unten)(Fotos Heinz Senn)Abb. 9
links Spinnen-Ragwurz (sphegodes),
rechts Hummel-Ragwurz (holoserica),
unten Hybrid beider Arten, H. Senn

Bilder vom Kaiserstuhl

Puppenorchis Aceras anthropophorum, B. GyörögAbb. 10 Puppenorchis Aceras anthropophorum, B. Györög Affen-Knabenkraut Orchis simia, G. GrimmAbb. 11 Affen-Knabenkraut Orchis simia, G. Grimm Aceras  anthropophorum x Orchis simia, G. GrimmAbb. 12 Aceras anthropophorum x Orchis simia, G. Grimm Orchis militaris x simia, G. GrimmAbb. 13 Orchis militaris x simia, G. Grimm Helmknabenkraut Orchis militaris, B. GyörögAbb. 14 Helmknabenkraut Orchis militaris, B. Györög Purpurknabenkraut Orchis purpurea, B. GyörögAbb. 15 Purpurknabenkraut Orchis purpurea, B. Györög Orchis militaris x purpurea, B. GyörögAbb. 16 Orchis militaris x purpurea, B. Györög

Fundliste Taubergiessen

und Kaiserstuhl-Liliental

Aceras anthropophorum

Ohnsporn

au

Aceras anthropophorum

Ohnsporn

au

Anacamptis pyramidalis

Pyramiden­orchis

au

Anacamptis pyramidalis

Pyramiden­orchis

au

Dactylorhiza majalis

Breitblättrige Handwurz

 

Cephalanthera damasonium

Weisses  Waldvögelein

b

Cephalanthera longifolia

Langblättriges Waldvögelein

ab

Cephalanthera longifolia

Langblättriges Waldvögelein

ab

 

 

 

Epipactis helleborine

Breitblättrige Ständelwurz

R

Gymnadenia conopsea

Langspornige Handwurz

R

Gymnadenia conopsea

Langspornige Handwurz

R

Himantoglossum hircinum

Bocks-Riemenzunge

b

Himantoglossum hircinum

Bocks-Riemenzunge

b

Listera ovata

Grosses Zweiblatt

au

Listera ovata

Grosses Zweiblatt

au

Neottia nidus-avis

Nestwurz

b

Neottia nidus-avis

Nestwurz

b

 

 

 

Dactylorhiza fuchsii

Fuchs‘ Fingerwurz

kn

Ophrys apifera

Bienen-Ragwurz

kn

Ophrys apifera

Bienen-Ragwurz

kn

Ophrys holoserica

Hummel-Ragwurz

b

Ophrys holoserica

Hummel-Ragwurz

b

Ophrys insectifera

Fliegen-Ragwurz

b

 

 

 

Ophrys sphegodes

Spinnen-Ragwurz

v

Ophrys sphegodes

Spinnen-Ragwurz

v

Orchis militaris

Helm- Knabenkraut

ab

Orchis militaris

Helm- Knabenkraut

ab

 

 

 

Orchis morio

Kleines Knabenkraut

v

 

 

 

Orchis purpurea

Purpur- Knabenkraut

ab

Orchis simia

Affen- Knabenkraut

ab

Orchis simia

Affen- Knabenkraut

ab

Orchis ustulata

Schwärzliches Knabenkraut

b

Orchis ustulata

Schwärzliches Knabenkraut

b

Platanthera bifolia

Weisses Breitkölbchen

au

Platanthera bifolia

Weisses Breitkölbchen

b

 

 

 

Ophrys apifera X Ophrys holoserica

Bienen-Ragwurz X Hummel-Ragwurz

b

 

 

 

Aceras anthropophorum X Orchis simia

Ohnsporn X Affen-Orchis

 

 

 

 

Orchis militaris X Orchis purpurea

Helm- Knabenkraut X Purpur- Knabenkraut

 

 

au – aufblühend

b – blühend

ab – abblühend

R – Rosette

kn – knospend

v - verblüht

 

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Aktualisiert 23. 07. 2014

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